Donnerstag, 25. Februar 2016

Shahr-e Qods Stadium

20.02.2016  Paykan FC 1:1 Mes Rafsanjan - ca. 100 Zuschauer
                    Iran, Azadegan League (2. Liga)


Unser Plan sah vor, das rund 30km westlich von Teheran gelegende Qods mit der Bahn zu erreichen und die restlichen 10km vom Bahnhof zum Stadion zu laufen. Ich hielt es spontan jedoch für eine bessere Idee, irgend ein Fahrzeug am Straßenrand anzuhalten, um mitgenommen zu werden. Das hat auch wunderbar geklappt und wir saßen schnurstracks in einem Bus, der auf Nachfrage ins Stadtzentrum fahren sollte. Als er jedoch auf die Autobahn Richtung Teheran auffuhr, wurde uns klar, dass es sich mit "Stadtzentrum" um ein Missverständnis halten musste. Wir wollten natürlich ins Zentrum von Qods (unser Ankunftsbahnhof war sehr weit nördlich gelegen, das Stadion südlich), während der Bus aber Teheran ansteuerte. Nach einigen Minuten hat uns der Bus an einer Haltebucht wieder herausgelassen, wir überquerten die Fahrbahn und stoppten ein Taxi, das uns wieder zurück bringen sollte. Freundlicherweise wurde uns im Bus die Adresse des Stadions auf Farsi aufgeschrieben, sodass es leicht sein sollte dem Taxifahrer klar zu machen, wo unser Ziel liegt. Am ende stellte sich jedoch heraus, dass die Adresse falsch war. In Qods gibt es zwei Stadien. Wir wussten, in welches wir mussten, aber der freundliche Helfer hat das falsche notiert. Die 50/50 Chance falsch zu liegen, haben wir also im Prinzip wieder genutzt. Jedoch konnten wir unserem Fahrer nicht klar machen, dass wir falsch sind, obwohl er uns zur richtigen notierten Adresse gebracht hat. Also raus, ein Stück in die richtige Richtung gelaufen und ein nächstes Taxi gestoppt. Am Ende sind wir dennoch 20 Minuten vor Anstoß am Shar-e Qods Stadium angekommen. Die Cops machten erst ein paar Probleme mit Dions Digicam, obwohl sie wahrscheinlich noch aus den 90ern stammt und wohl jedes Smartphone bessere Bilder macht, erlaubten die Mitnahme am Ende aber doch.

In der ersten Halbzeit sprach uns ein Reporter vom iranischen TV an, der des englischen mächtig war (keine Selbstverständlichkeit) und wollte ganz genau wissen wieso wir ausgerechnet zweite Liga im Iran besuchen (solche Fragen fallen uns tatsächlich auch immer wieder schwer, nachvollziehbar zu beantworten und zu begründen :D) und bat um ein Interview fürs Fernsehen am Ende des Spiels. Dieser bitte sind wir nachgekommen. In der Halbzeitpause wurden wir plötzlich von locker 20 Kindern umzingelt die uns ausfragten und verdammt nervten. Die Polizei hat unsere durchaus unangenehme Situation jedoch schnell erkannt und uns freundlicherweise in den VIP bereicht gebracht. Zwar nicht unser Ding, aber auch mal cool!

Am Ende des Spiels wurden wir erneut von neugierigen Vereinsvertretern angesprochen und wurden dazu eingeladen, auf ein Stück Kuchen und Tee in die Spielerkabine zu kommen. Dort lernten wir Alireza Marzban persönlich kennen. Wer seinen Namen nicht kennt, sollte schnell google anschmeissen, Freunde! Zugegeben - das mussten wir nach dem Treffen auch.
Der Manager, der noch zu Erstligazeiten des Vereins 15 Jahre lang, davon 10 als Kapitän, als Spieler aktiv war, brachte uns persönlich mit seinem Auto zurück in den Osten Teherans. Da dieser Stadtteil jedoch auch am Abend noch sehr lebendig war, entschieden wir uns noch ein bisschen in der Gegend zu bleiben und besuchten ein Shisha Cafe. Auch dort wurden wir herzlichst Empfangen und erhielten nach unserem zweistündigen Aufenthalt keine Rechnung. Die Menschen im Iran sind wirklich wahnsinnig gastfreundlich und kontaktfreudig. Während Dion in der Folgenacht wieder nach Hause flog, verbrachte ich noch drei weitere Tage im Iran und kann abschließend sagen, dass ich mich in keiner Sekunde unwohl gefühlt habe. Ganz anders als in manchen Gegenden in deutschen Städten ab späterer Stunde! Ich kann den Iran als Reiseland auch für vielleicht eher unerfahrende Alleinreisende nur weiterempfehlen. Super!





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